August 2017
Schokoschloss
Baugemeinschaft Schloßäckerstraße, Umnutzung und Erweiterung einer ehemaligen Schokoladenfabrik für Wohnen und Arbeiten.
Schlossplatz
2012 haben Margarete Weidinger und Hans Weidinger zusammen das Gemeinschaftliche Wohnprojekt (www.schoko-schloss.de) in der Schloßäckerstraße 24b in Nürnberg entwickelt, und realisiert.
Für das Projekt wurden 15 Mitstreiter gefunden, die sich als Bau- GbR organisiert und gemeinsam das Projekt umgesetzt haben. Im Erdgeschoss einer Schlosserei haben wir nach Fertigstellung des Gesamtprojektes unsere Büroräume eingerichtet.
Nach ersten Gesprächen mit dem Verkäufer unter Mitwirkung von zwei weiteren Initiatoren stellte sich heraus, dass die relativ hohen Kosten für die komplett sanierungsbedürftigen Bestandsgebäude und das Grundstück nur durch einen zusätzlichen Neubau abzufedern wären. Gleichzeitig sollte der Charme der ungewöhnlich ruhigen und geschützten Binnenlage erhalten und der Platz unter einem großen Baum durch komplette Entsiegelung der Oberflächen eine Aufwertung erfahren. In diversen Gesprächen mit den örtlichen Behörden ließ sich ein Bebauungskonzept, mittels niedriger winkelförmiger Gebäude überschaubare Wohnhöfe zu generieren, durchsetzen. Alle Gebäude sollten je nach ihren Entstehungszeiten nicht nur technisch und energetisch ertüchtigt werden, sondern auch städtebaulich als gemeinsames Element erfahrbar werden. Die Bau-Volumina wurden dabei als „Stadtbausteine“ betrachtet. Die winkelförmige Struktur sollte bewirken, dass sich die Freibereiche dazwischen optisch untereinander verklammern und räumliche Bezüge zwischen den Einzelbauten hervorrufen.
Für die gemeinsame Wärmeerzeugung haben wir eine Pelletheizung mit solarthermischer Unterstützung eingebaut. Alle Wohnungen wurden mit einer Wandtemperierung ausgestattet. Dies sorgt sowohl für eine angenehme Strahlungswärme als auch Entfeuchung der nicht unterkellerten Außenwände in den Bestandsgebäuden.
Außenanlagenplan
Auf der Basis eines Grünkonzeptes der Stadt- und Landschaftsplaner Projekt P4 wurden mittels eines Beteiligungsverfahren in separaten Arbeitsgruppen die Außenanlagen mit einem Schwimmteich, mehreren kleinen Kräuter- und Nutzgärten, vielen einheimischen Obstbäumen, einem zentralen „Schlossplatz“ und einer Spielfläche unter einem alten Ahornbaum entwickelt. Notwendige Stellplätze wurden konzentriert am Eingang platziert, damit auf dem großzügig begrünten Gelände kein Fahrverkehr stattfinden kann. Als Gegenleistung für diese Hinterhof- Begrünung, die auch den umliegenden Bewohnern zu Gute kommt, beteiligte sich die Stadt mit einer Förderung, die das dafür vorgesehene Budget maßgeblich stützte.
Die Fassaden wurden nach einer gemeinsam entwickelten Leitschnur auf der Basis des Bestands den neuen Bedürfnissen angepasst.
Blick über den gemeinsamen Schwimmteich auf die Südfassade des Neubau mit dem auskragenden Flügel.
Wichtige Baudaten des Gesamtprojekts
Baujahr: 2013 - 2014
Wohnfläche: 1130 m²
Nutzfläche: 1270 m²
Umbauter Raum: 5500 m³
Wohneinheiten: ca. 11
Büroeinheiten: 1 Architekturbüro
Baukosten: ca. 3,5 Mio. ( inkl. Eigenleistungen)
Energie: Zentrale Pelletheizung mit Wandtemperierung und solar unterstützter Brauchwassererwärmung
Standard: Altbauten KfW-100 Standard. Neubau Niedrigenergie-Standard KfW 55